Ruedi Keller auf Reisen – Blog

1. Blogbeitrag

Um 7 Uhr in der Früh ging es für Ruedi Keller los, zuerst mal auf einer vertrauten Strecke mit dem Bus von Zeiningen Richtung Rheinfelden. Hier an der Bushaltestelle Zeiningen Ausserdorf.

Wer schon einmal im Bahnhof Mailand war, der weiss, das kaum ein Zug zur richtigen Zeit am richtigen Ort fährt und ohnehin ist der Bahnhof einfach gross und unübersichtlich. Ruedi Keller ging es nicht anders, hier verbildlicht, wies ausschaut wenn man seinen Zug nicht findet.

Und wenn man dann den Zug findet, aber realisiert, dass das Ticket für einen anderen Tag gelöst wurde und somit ungültig ist, trägt das nicht grad zur Gelassenheit bei.

Ruedi Keller hat noch 15 Minuten Zeit um sich ein neues Billette von Florenz nach Cecina zu lösen. Von etwa 30 Ticketschalter ist genau einer frei. „Ein Engel half mir das Ticket zu lösen“, schreibt Ruedi Keller. Fünf Minuten vor Abfahrt erhascht er den Zug.

Ruedi Keller wohnt vom 06.- 11. Juli bei Iris auf einem abgelegenen Bauernhof. Es herrscht extremer Wassermangel. Die Wasser-Quelle vom Bauernhof hat kein Wasser mehr. Jeden Tag muss Iris 150 Liter Wasser für ihre Tiere hochfahren. Das heisst für die Hofebwohner und Ruedi Keller, Duschen im Freien mit Plastik-Flaschen und das kleine und grosse Geschäft wird ebenfalls im Freien erledigt.

Am 12. Juli gings dann mit dem Mopped los.

In Voltera malt Ruedi Keller Aquarellbilder, bevor er um 13 Uhr 30 nach Siena weiterfährt.

In Monteriggioni, in der Nähe von Siena finde richtet sich Ruedi Keller auf einem schönen Campingplatz mit Schwimmbad ein. Aufgabe Nummer 1: Kleider waschen, natürlich von Hand.

Das Mopped ist offenbar nicht ganz so reisefreudig wie Ruedi Keller. Schon zum zweiten Mal muss er Zahnradkette neu aufziehen.

Toskanische Landschaften: Ruedi Keller ist wieder einmal fasziniert von der Schönheit der Natur, die sich ihm zwischen Voltera und Siena zeigt.

2. Blogbeitrag

Ruedi Keller macht einen kurzen Besuch in Moltalcino. Es gibt viele Weingeschäfter mit dem Brunello Moltalcino Wein. „Wie üblich“ verffährt sich Ruedi Keller sich wieder einmal. Ein holländisches Ehepaar zeigt ihm die richtige Strasse für seine Weiterfahrt.  Die Ausschilderung der Ortschaften seien eine Katastrophe.

Um ca. 15.30 findet er einen Camgingplatz in Casa San Lazzaro direkt an einem See Lago Trasimeno. Er kocht zum ersten mal selbst. Spagetti mit Tomaten. Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende die schöne toskanische Landschaft beeindruckt ihn immer wieder aufs Neue. Er sitzt am See und geniesst den Sonnenuntergang und die Stille.

Er entschliesst sich noch einen Tag an diesem wunderschönen Ort zu verweilen. Am Morgen malt Ruedi Keller Aquarelle und räumt seinen Anhänger auf. Aber vor allem liegt er einfach faul herum.

In Perugia sucht Ruedi Keller wieder einmal die richtige Strasse nach Gualdo. Alle schicken ihn in unterschiedliche Richtungen. Wieder nahm eine Person seine Verzweiflung wahr und sprach ihn an. Er führte ihn mit seiner Honda 1200 mit 30km/h auf die richtige Strasse. Ruedi Keller übernachte in einem kleinen Hotel in Borg Tufico in der Nähe von Fabriano.

Weiterfahrt 9.00 Uhr. Nach gerade 3 Kilometer stellt der Motor seines Mopeds ab und lässt sich nicht wieder starten. Ein Anruf beim ACS und 3.5 Stunden Wartezeit, bis das Abschleppauto kommt.  Ruedi Keller und sein Moped werden in eine Garage in Fabriano gebracht. Nach längerer Diskussion mit dem Inhaber wird eine alte Zündspule eingebaut. 19.30 ist die Reparatur beendet. Er fährt wieder nach Borg Tufico ins
Hotel, wo er schon in der Nacht zuvor war und übernachtet nochmals dort.

Neuer Versuch Richtung Ancona. Während der Fahrt, wird Ruedi Keller bewusst welches Glück er am Vortag hatte: Vom Ort weg, wo das Moped den Geist aufgegeben hat, kam mindestens 20km keine Ortschaft mehr. Nun kommt er gut voran. Die Strasse führen ihn durch kleine Dörfer und schöne abwechslungsreiche Landschaften. Er ist stolz darauf, dass er sich bis zu diesem Zeitpunkt auch nicht verfahren hat. 15km vor Ancona erkundigt er sich nach einer Unterkunft. Die gefragte Person teilt ihm mit, dass seine Eltern ein B+B im Landesinneren haben in ca. 15km Entfernung. Er ruft seinen Vater an und dieser kommt Ruedi Keller mit seinem Auto  abholen. Er fährt mit 30km/h voraus und zeigt ihm den Weg. 

Das B+B liegt auf einem Hügel in einem kleinen Dorf und die Aussicht ist genial. Die Wohnung für die Übernachtung ist sehr rustikal und originell eingerichtet. Es hätten mindestens 8 Personen Platz. Für das Abendessen geht Ruedi Keller in die Dorfbeitz. Gnocchi mit Gorgonzola und Pilzen. „Einfach super.“ Am Abend geniesst er die Ruhe und es kommt ihm vor, als sei er im Paradies.

Ruedi Keller verabschiedet sich von der Gastgeberin und schenkt ihr noch zwei Aquarellbilder. Sie habe sich riesig gefreut. Er fährt in Richtung Ancona, alles auf Nebenstrassen. Den Ticketschalter findet er auf Anhieb und ist selbst darüber erstaunt. Um 14.00 ist er im Besitz seines Tickets zur Überfahrt nach Kroatien. Bis zum Boarding um 18.00 Uhr spaziert er in Ancona herum. Alles klappt bestens und sein Mopet ist auf dem Schiff verstaut. Er findet ein Plätzli  für die Überfahrt.

Um 20.00 Uhr kommen etwa ca. 40 Italiener und nehmen den Raum zum Nachtessen in Beschlag. Sie laden alle ein am Essen teilzunehmen und es wird ein grosses Fest.  Um 22.30 Uhr gehen sie schlafen und Ruedi Keller tut es ihnen gleich.

Pünktlich um 07.00 Uhr legt die Fähre im Hafen von Split an. Auch das Ausladen geht reibungslos. Mit schrecken stellt er aber fest, dass er das Ladekabel im B+B vergessen hat. Eine Stunde lang sucht er ein Geschäft, wo er ein passendes Ladekabel kaufen kann. Nach vielen Schweisstropfen und gefühlt einem halben Kilogramm Gewichtsverlust steigt er wieder auf sein mein Moped und will weiterfahren. Doch das Moped zeigt die gleichen Symptome wie beim ersten Defekt. Erneuter Anruf beim ACS an. Dieses Mal geht es immerhin nur 45 Minuten bis sie da sind. Der ACS bringt ihn zu einer Garage, die wollen aber nichts von einer Reparatur wissen, auch die zweite nicht. Die Pannenhilfe bringt ihn und sein Moped auf einen Campingplatz in Split. Der ACS vertröstet ihn auf den nächsten Tag, sie müssten zuerst die Angelegenheit mit dem Agenten in Kroatien abklären. Den Vorschlag, dass Ruedi Keller die Ersatzteile in der Schweiz bestellt, lehnen sie ab, Am nächsten Morgen wieder ein Telefonat mit dem ACS, die ihn unsanft um Geduld bitten und sich dann den ganzen Tag nicht mehr melden. Tag darauf wider ein Telefonat und zum ersten Mal eine Person mit Verständnis. Er klärt die Angelegenheit sofort ab und ruft Ruedi Keller zurück. Jetzt heisst es, er solle doch die Ersatzteile doch in der Schweiz bestellen. Naja, diesen Schluss hätte man ja schon zuvor ziehen können.

3. Blogbeitrag

Wegen des Mopped-Defekt ist Ruedi Keller auf einem Campingplatz in Stobrec (ca.15 km von Split entfernt) gestrandet. Er muss telefoniert viel um die Reparatur seines Gefährts in die Wege zu leiten. Das Ersatzteil soll nun aus Wallbach hergeschickt werden. Und Ruedi Keller verbringt die Wartezeit mit malen. Rund 75 Aquarellbilder sind entstanden, die nun als Postkarten in die Schweiz kommen. Vielleicht gehören ja auch Sie zu den auserwählten Empfängern!

Am Mittwoch, 26. Juli gibt es mal ein wenig Abwechslung für Ruedi Keller. Statt malen heisst es Schrauben und tüfteln. Nach Anleitung von Werner Haueter, ein Freund von Ruedi Keller, wird das Mopped zerlegt und wieder zusammengeschraubt. Und tatsächlich, es läuft wieder als wäre nichts gewesen! Nach einer 5 Kilometer langen Testfahrt ist sich Ruedi Keller sicher, dass die Reise nun weitergehen kann.

Jetzt wo das Mopped schon wieder läuft, treffen die Ersatzteile ein. Tolles Timing! Das Abschleppauto holt Ruedi Keller ab und fährt in mit dem Mopped in die Garage. Ruedi Keller fährt dann wieder los ohne dass das Mopped überhaupt noch vom „Fachmann“ angeschaut wurde und informiert den ACS, dass er jetzt definitiv seine Reise wieder aufnimmt.

Am 29. Juli verlässt Ruedi Keller endlich den Campingplatz, wo er ungewollt lange verweilen musste. Und das Mopped läuft wie geschmiert: 180km legt er an diesem Samstag zurück, bis er Abends in Ziatan (ca. 20 Kilometer von Zadar) ankommt. Er übernachtet  in einer kleinen Pension in Ziatan direkt am Meer. „Endlich wieder einmal ein richtiges Bett zum schlafen!“

4. Blogbeitrag

Ruedi Keller fährt am 30. Juli über Zadar bis Stinita. Teilweise sind die Strassen ewig lang und fast kurvenlos, 20 Kilometer nur geradeaus. Links und rechts nur Gebüsche und weit und breit keine Zivilisation. Dann über Hügel nichts als Steine und Gebüsche. Hin und wieder erblickt man eine schöne Badebucht am Meer.

In Stinita verlädt Ruedi Keller sein Moped auf die Fähre die ihn auf die Insel Rab bringen soll. Die Überfahrt dauert gerade Mal 25 Minuten. Nur 100 Meter vom Strand entfernt findet er später ein Apartment zum übernachten. Zum Abendessen gibts den «besten Fischteller», den er je gegessen hat.

Am 31. Juli gings weiter nach Lopar wo Ruedi Keller am Hafen sein Moped auf das Schiff Richtung Krk verlädt. Die eineinhalb Stündige Überfahrt ist ein wunderschönes Erlebnis. Man sieht die verschiedensten Kroatische Inseln. Auf seiner «Jugendliebe Insel» Krk angekommen, fährt er direkt nach Krk. Dort findet er sofort ein Platz auf einem Campingplatz direkt am Meer. Mit etwa 7000 Stellplätzen. Ruedi Keller ist der 6999. Vor 40 Jahren war er das letzte Mal auf Krk. Wie alles, hat sich auch Krk stark in die Richtung Tourismus verändert. Waren es vor 40 Jahren 20’000 Touristen sind es heute ca. 100’000.

Nun geht seine Weiterfahrt wieder durch Ballungszentren wie Triest oder Udine und viele mehr. Wieder einmal heisst es die richtigen Strassen zu finden. Bereits vor Triest trifft Ruedi Keller die falsche Entschedung und verfährt sich. Beinahe wäre er auf der Autobahn gelandet. Glück gehabt! Nach längerem Suchen findet er endlich die Strasse Richtung Triest. Ein wenig ausserhalb von Triest übernachtet er wieder in einem schönen Hotel.

5. Blogbeitrag

Von Triest fährt Ruedi Keller über Udine und findet in Sacile ein Aqauaturismo zum Übernachten. Sacile ist eine Wasserstadt und laut Ruedi Keller absolut einen Besuch wert!

Seine Reise führt ihn weiter durch das Prosecogebiet Vittoro – Valdobbladene. Zwischen Tarro und Valdabblaene hat es nur Weinberge – soweit das Auge reicht. Leider ist es noch zu früh für eine Degustation – ach nein, zu früh gibt es nicht.

Teisweise fährt er auf der mühsamen SS Strasse. Er verlässt die SS Strasse und nehme eine Passtrasse in Kauf. Mit Stolz erreiche ich das Dorf Enego auf 1050M ü.M. Ab nun ist er wieder auf der Ausschau nach einer Übernachtungsgelegenheit. Diese findet er im Hotel Alpi in Foza. Mit seinem Moped ist Ruedi Keller dort eine Attraktion.

Ruedi Keller nimmt sich vor, noch am selben Tag die Ortschaft Clés zu erreichen. Trotz einer weiteren Panne, welche er selbst beheben konnte, trifft er um 18.00 in
Clés ein und findet im gleichnamigen Hotel ein schönes Zimmer. Um seine Erlebnisse zu verarbeiten und niederzuschreiben bleibe er noch einen zusätzlichen Tag in Clés. Aber schon morgens um 8 Uhr geht es wieder los, hindurch durch riesige Obstkulturen.

Nun beginnt eine neue Herausforderung und zwar die Bewältigung des Passo die Tonale – 1883 M ü.M. Auf etwa 1600M ü.M macht er eine Pause. Das hätte er nicht tun sollen, denn sein Moped will danach nicht wieder anspringen. Eine halbe Stunde Ratlosigkeit und plötzlich geht es wieder. Doch weil die Kette zum Treten kaputt ist, muss er mit wie bei einem Trottinett dem Moped zusätzlichen Schub geben, dass er den Pass hoch kommt. Müde und ausgepowert kommt er auf dem Passo di Tonale an.

Nun folgt eine lange Abfahrt. Durch das Skigebiet Lavarone nach Trent. Weiter über eine SS Str. nach Colico. Während der Fahrt stellt Ruedi Keller fest, dass mit seinem Anhänger etwas nicht stimmt. Wäre er noch 100 Meter weitergefahren, hätte sich der Anhänger selbstständig gemacht, denn die Anhängerkupplung hat sich gelöst. Glück gehabt! Später erreicht er seine nächste Übernachtungsunterkunft am Lago die Mezzalo beim Comersee.

Er entscheidet sich die Rückreise über den Maloiapass in Angriff zu nehmen. Trotz polizeilicher Bedenken, schafft er innert 3.5 Std. den Aufstieg auf den Maloiapass. Mit Trottinettantrieb und zu fuss. 15 km vor dem Vereinatunel gibt sein Moped aber wieder den Geist auf. Und alle Tricks die er mittlerweile kennt helfen nichts mehr. Sein Moped muss wieder abgeschleppt werden nach Samaden. Um 17.00 Uhr ist sein Moped wieder startbereit. Er bleibt gleich in Samaden und übernachtet dort auf dem Campingplatz. Ein extremes Gewitter mit Sturm überrascht ihn und er den Rest der Nacht in einem durchnässten Schlafsack verbringen.

Nun geht es Richtung Winterthur. Da Ruedi Keller dort bei seinem Bruder übernachten wird, fährt er 9 Stunden durch, natürlich mit ein paar Verschnaufpausen und kommt um 19 Uhr in Winterthur an. Der prognostizierte Regen für Donnerstag und Freitag bewegt ihn dazu sein Moped stehen zu lassen und mit dem Zug nach Zeiningen zu fahren. Am Dienstag ging es dann nochmals kurz nach Winterthur und mit dem Moped wieder nach Zeiningen zu fahren Am Donnerstag dem 15. August um 18 Uhr war die aufrgende Reise also wieder zu Ende und Ruedi Keller erwartet Sie wieder im Atelier.